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Weltkarte mit verschiedenen Unternehmensstandorten: MPLS ist für viele Unternehmen unverzichtbar.
nocware15.07.25 11:238 min read

MPLS-Technologie – Das steckt dahinter

MPLS einfach erklärt – und warum es (noch) so wichtig für Unternehmen ist

Vom Etikett zum Expressweg: So funktioniert modernes Datenrouting im Unternehmensnetz

Ob Online-Meeting, Cloud-Zugriff oder VPN-Login: im Hintergrund muss alles schnell und reibungslos funktionieren. Damit das klappt, setzen viele Unternehmen auf eine bewährte Technologie: MPLS. Auch wenn der Begriff selbst vielen Menschen gar nicht geläufig ist, steckt dahinter ein cleveres System, das Datenpakete wie auf einer digitalen Überholspur durch das Firmennetzwerk lenkt. Schnell, stabil und gezielt. Aber was genau ist MPLS eigentlich – und warum ist es in so vielen Netzwerken unverzichtbar?

In diesem Blogartikel geben wir euch Antworten auf die zentralen Fragen rund um MPLS.

Einfach erklärt: Was ist MPLS?

MPLS (Multiprotocol Label Switching) ist eine moderne Technik im Bereich „Networking“, die Datenpakete besonders schnell und effizient durch ein Netzwerk leitet. Statt sich wie beim klassischen IP-Routing an langen Adresslisten zu orientieren, nutzt ein MPLS-Netzwerk sogenannte Labels, um den optimalen Weg durch das Netz zu finden. Einfach erklärt, ist ein MPLS-Netzwerk also vergleichbar mit einem intelligenten Straßensystem: Jedes Fahrzeug (Paket) bekommt am Start einen Streckenplan (Label), dem es folgt, ohne an jeder Kreuzung (Knotenpunkt) neu nachfragen zu müssen. So wird der Datenverkehr schneller, zuverlässiger und besser steuerbar.

Klassisches Routing vs. MPLS

Beim herkömmlichen IP-Routing wird jedes Paket an jedem Knotenpunkt (Router) neu analysiert. Die Zieladresse wird geprüft, und anhand der Routingtabelle entscheidet der Router, wohin das Paket als Nächstes geschickt wird. Das kostet Zeit und Rechenleistung – besonders bei starkem Datenverkehr.

Label weist dem Paket den Weg im Netzwerk 

MPLS in Networking funktioniert anders: Bereits am Startpunkt – dem sogenannten Ingress-Router – bekommt jedes Paket ein Label zugewiesen. Dieses Label sagt dem Netzwerk genau, welchen Weg das Paket nehmen soll: den sogenannten Label Switched Path (LSP). Die Router entlang dieses Pfads müssen dann nicht mehr „nachdenken“, sie schauen nur auf das Label und leiten das Paket direkt weiter. 

Was bedeutet „Label Switching“?

Label Switching bedeutet, dass Pakete anhand eines kurzen, festen Labels durch das Netzwerk gelenkt werden – und nicht anhand ihrer IP-Adresse. Das ist nicht nur schneller, sondern ermöglicht auch clevere Features wie:

  • Traffic Engineering: Bestimme, wie der Datenverkehr am effizientesten fließt.
  • QoS (Quality of Service) durch die Traffic Class (TC) im Label: Priorisiere wichtigen Datenverkehr – z. B. für VoIP oder Video-Calls.
  • Skalierbarkeit: Große Netzwerke lassen sich leichter strukturieren und steuern.

Wie funktioniert MPLS?

MPLS funktioniert mit klar definierten Pfaden, hoher Geschwindigkeit und intelligenter Label-Steuerung. Es ist kein veraltetes Konzept, sondern ein bewährtes Rückgrat moderner Unternehmensnetzwerke. MPLS ist eine clevere Methode, mit der Datenpakete in Netzwerken nicht mehr anhand ihrer IP-Adresse von Router zu Router geschubst werden, sondern blitzschnell anhand von Labels weitergeleitet werden. Das macht das MPLS-Netzwerk deutlich effizienter als herkömmliches IP-Routing.

Der Trick: Labels im Paket statt IP-Navigation

In einem klassischen IP-Netzwerk schaut jeder Router, wohin das Paket muss – wie ein Zusteller, der jedes Mal erst die Adresse googeln muss. In einem MPLS Network bekommt das Paket direkt am Eingang ins Netzwerk ein Label – eine Art Express-Zettel mit klarer Anweisung. Dieses Label zeigt, welchen Weg das Paket nehmen soll: den sogenannten Label Switched Path (LSP).

Die MPLS-Komponenten im Überblick: 

  • LER (Label Edge Router): Der Einstiegspunkt ins MPLS-Netz. Hier bekommt das Paket sein Label, abhängig von Ziel-IP und Dienstklasse (Traffic Class, TC).
  • LSR (Label Switch Router): Der Knotenpunkt im Netz, der die Labels liest und das Paket weiterleitet – ohne auf die IP zu schauen.
  • Label Stack: Nicht nur ein Label ist möglich – mehrere Labels können gestapelt werden. So lassen sich flexible Netzarchitekturen realisieren, z. B. für VPNs.

So läuft die Paketweiterleitung im MPLS-Netz ab:

  1. Das Paket kommt am Standort des LER an.
  2. Der LER analysiert Ziel und Priorität (TC), vergibt ein Label und startet den Transport durch das MPLS-Netz.
  3. Jeder LSR entlang des Pfades liest nur das Label, ersetzt es ggf. durch ein neues, und schickt das Paket weiter – schnell und effizient.
  4. Am Zielstandort entfernt der Exit-LER das Label und das Paket verlässt das MPLS-Netz.

Die 5 größten Vorteile von MPLS in Netzwerken

MPLS ist aus modernen Unternehmensnetzwerken kaum wegzudenken. Doch warum setzen so viele Firmen auf ein MPLS Network? Ganz einfach: Die Technik bringt klare Vorteile, wenn es um Leistung, Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit geht. Hier sind die fünf wichtigsten Gründe, warum MPLS in Networking überzeugt:

  1. Geringere Latenzzeiten: Durch gezieltes Label Switching statt klassischem IP-Routing spart MPLS wertvolle Zeit bei der Datenübertragung. Der direkte Pfad zwischen zwei Punkten im MPLS Network sorgt für weniger Umwege – und damit für spürbar schnellere Reaktionszeiten.
     
  2. Hohe Ausfallsicherheit: MPLS-Netzwerke können automatisch alternative Routen nutzen, wenn eine Verbindung gestört ist. So bleiben Dienste selbst bei Ausfällen stabil – ein großer Vorteil gegenüber herkömmlichem Routing.
     
  3. Quality of Service (QoS): MPLS ermöglicht es, bestimmten Datenverkehr zu priorisieren – etwa für VoIP, Video oder kritische Anwendungen. Die QoS-Funktion sorgt dafür, dass wichtige Daten auch bei hoher Netzlast zuverlässig ankommen.
     
  4. Skalierbarkeit für große Netzwerke: Egal, ob 10 oder 10.000 Standorte – MPLS skaliert mit. Gerade für Unternehmen mit vielen Niederlassungen ist das ein klarer Pluspunkt, denn komplexe Routing-Tabellen entfallen.
     
  5. Mehr Sicherheit: Auch wenn MPLS keine Verschlüsselung bietet, ist es deutlich schwerer abzuhören als Internet-Routing über das offene Netz. Der private Charakter eines MPLS Networks bietet ein Plus an Sicherheit – besonders in Kombination mit VPN.
Grafische Darstellung skalierbares Netzwerk

Für Unternehmen mit vielen Niederlassungen ist MPLS ein Vorteil.

Anwendungsgebiete von MPLS 

MPLS glänzt immer dann, wenn Stabilität, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit gefragt sind. Ob verteilte Standorte, zeitkritische Kommunikation oder sensible Daten: MPLS ist das Rückgrat moderner Unternehmensnetze. Hier zeigt die Technologie, was sie kann: 

  • Standortvernetzung (WAN): Große Unternehmen mit mehreren Niederlassungen setzen auf MPLS, um ihre Standorte effizient, sicher und skalierbar zu verbinden – mit garantierter Qualität und minimaler Latenz. 
  • VoIP & Echtzeitdienste: MPLS priorisiert Datenpakete intelligent. Das sorgt bei Voice-over-IP, Videokonferenzen und anderen Echtzeitanwendungen für unterbrechungsfreie Kommunikation ohne Verzögerungen. 
  • Rechenzentrumskopplung: Wenn Daten zwischen mehreren Rechenzentren blitzschnell und sicher ausgetauscht werden müssen, schafft MPLS stabile Highspeed-Verbindungen mit garantierten SLAs. 
  • Kritische Unternehmensanwendungen: ERP-Systeme, Finanztransaktionen oder Produktionssteuerungen – wenn Ausfälle teuer werden, sorgt MPLS mit Quality-of-Service (QoS) für maximale Verfügbarkeit und Performance. 

Zukunft von MPLS: Ist die Technik noch zeitgemäß? 

Über Jahre hinweg war MPLS das Rückgrat unternehmenskritischer Netzwerke: stabil, sicher, effizient. Doch mit dem rasanten Wandel hin zu Cloud-First-Strategien und der zunehmenden Dezentralisierung von Arbeitsplätzen steht die Technologie vor einer entscheidenden Frage: Ist MPLS noch zeitgemäß? 

Mehr Unternehmen setzen auf SD-WAN und hybride Netzwerkkonzepte 

In modernen Netzwerkinfrastrukturen spielt MPLS weiterhin eine wichtige Rolle – vor allem dort, wo garantierte Bandbreiten, niedrige Latenzen und Quality-of-Service unerlässlich sind. Doch der Trend ist eindeutig: Immer mehr Unternehmen setzen auf SD-WAN und hybride Netzwerkkonzepte, die mehr Flexibilität, geringere Kosten und einfacheres Management versprechen. 

Zukunft liegt in der intelligenten Kombination 

Während MPLS für bestimmte Szenarien (z. B. in Banken, Behörden oder Industrie 4.0) unverzichtbar bleibt, liegt die Zukunft in der intelligenten Kombination: Hybridmodelle, die die Stärken von MPLS mit den Vorteilen cloudbasierter SD-WAN-Architekturen verbinden, setzen sich zunehmend durch. MPLS ist also keinesfalls tot – aber es wird neu gedacht.

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FAQ

Antworten auf die häufigsten Fragen rund um Netzwerksegmentierung.

Ist MPLS nicht eine veraltete Technologie? Warum sollte ich mich heute noch dafür entscheiden? MPLS (Multiprotocol Label Switching) ist trotz moderner Alternativen keine veraltete Netzwerktechnologie, da sie dank ihrer zuverlässigen, schnellen und sicheren Verbindung über Label Switched Paths (LSPs) weiterhin eine optimale Lösung für geschäftskritische Standortvernetzung und kontrollierten Datenverkehr bietet. Besonders bei komplexem IP-Datenverkehr, der über Router und Knotenpunkte möglichst ohne Umwege oder Verzögerungen übertragen werden soll, überzeugt MPLS durch feste Netzwerkpfade, Traffic Class-Steuerung und Kompatibilität mit VPNs.
Welche Voraussetzungen müssen in meinem Unternehmen erfüllt sein, um MPLS zu nutzen? Um MPLS (Multiprotocol Label Switching) zur Standortvernetzung in deinem Unternehmen nutzen zu können, benötigst du eine netzwerkfähige Infrastruktur mit kompatiblen Routern und Switches. Diese unterstützt das Routing von IP-Datenpaketen über Label Switched Paths (LSPs) und eine Anbindung an einen MPLS-fähigen Provider, der dir entsprechende VPN-Dienste und Tunnel für den sicheren Datentransfer bereitstellt. Zusätzlich sollte dein Netzwerkteam mit dem ISO/OSI-Stack, insbesondere Layer 2 und Layer 3, vertraut sein, um den Vorgang der Paketweiterleitung über Labels (inkl. Traffic Class und Bottom-of-Stack-Bit) korrekt zu konfigurieren und zu überwachen. 
Wie skaliert MPLS, wenn mein Unternehmen wächst oder Standorte hinzukommen? MPLS skaliert effizient mit dem Wachstum eines Unternehmens, da neue Standorte einfach über zusätzliche Knotenpunkte und Label Switched Paths (LSPs) ins MPLS-Netzwerk integriert werden können. Dabei werden IP-Datenpaketen Labels zugewiesen, die unabhängig von der IP-Adresse eine feste Route durch das Netzwerk ermöglichen. Durch diese Struktur, in der Pakete anhand von Labels statt kompletter Routingtabellen weitergeleitet werden, bleibt das Netzwerkprotokoll performant, auch wenn weitere MPLS-Ergänzungen oder Standorte hinzukommen. 
Lohnt sich MPLS auch für kleinere Unternehmen mit wenigen Standorten? MPLS (Multiprotocol Label Switching) lohnt sich für kleinere Unternehmen mit wenigen Standorten meist nur, wenn besonders hohe Anforderungen an sichere, priorisierte Internetübertragung und stabile Verbindungen zwischen Knotenpunkten bestehen, da MPLS Netzwerke über Label Switched Paths (LSP) gezielt Pakete steuern und durch Traffic Classes (TC) optimieren können. Für einfache Netzwerke mit geringem Datenaufkommen sind MPLS Ergänzungen oft nicht notwendig, da günstigere Alternativen wie VPNs ausreichend sind.

 

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